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Ein Bronzeschwert am WITG
Das Institut für Werkstoffsystemtechnik Thurgau (WITG) durfte für das Amt für Archäologie Thurgau und damit für die Thurgauer Kantonsgeschichte mit seinen Untersuchungsmethoden am Rasterelektronenmikroskop unterstützend tätig sein.
Eine 4-seitige Publikation über den Fund von einem Bronzeschwert im Hörnliwald ist im Jahrbuch Archäologie Schweiz 2024 (Band/Volume 107, 2024) veröffentlicht. Mitautor dieses Artikels ist Torsten Bogatzky, operativer Leiter des WITG.
Im Hörnliwald (Gemeinde Eschenz im Thurgau) wurde im September 2023 mittels Metalldetektor ein mittelbronzezeitliches Schwert und vier Nieten entdeckt. Die Fundstelle der in zwei Teile zerbrochenen Waffe dürfte mit der nachweislich anhand von Münzfunden seitens der Römerzeit genutzten günstigen Wegverbindung über den Seerücken in Verbindung stehen. Das Schwert ist knapp 65 cm lang und wiegt 424 Gramm und stammt schätzungsweise von 1500 bis 1450 vor Christus.
Anfang 2024 wurde die Metallzusammensetzung der Schwertklinge bei uns am WITG mit dem Rasterelektronenmikroskop Zeiss Sigma 300 VP mit energiedispersiver Röntgenspektroskopie (Bruker Xflash 6|60, Esprit 2.3) analysiert. Im Bruchbereich der Schwertklinge entfernte man die weiche, pulvrige Patina. Die Analyse einer dort entnommenen Partikelprobe mit metallisch schimmernden Anteilen und dem analytischen Fokus auf die Hauptelemente ergab eine Bronzelegierung von 89.1 % Kupfer und 10.8 % Zinn. Die Probe der im Bruchbereich entfernten Patina lieferte ein umgekehrtes Verhältnis von 22.5 % Kupfer und 77.5 % Zinn. Dies entspricht den Beobachtungen an der bronzezeitlichen Hand von Prêles, wo die Analysen eine starke Entkupferung der patinierten Oberfläche ergaben (Schär et al. 2021, 43f.).
Die Analysen an drei der vier Nieten lieferten unterschiedliche Resultate, je nach Korrosionsgrad der Artefakte. Die stark patinierte, vollständige Ringniete 2023.101.1.2 ergab ein Verhältnis von 28.5 % Kupfer und 71.5 % Zinn, die Pflockniete 2023.1.101.1.3 weist eine Legierung von 88.9 % Kupfer und 11.1 % Zinn auf und die Öse der Ringniete 2023.101.1.4 besteht aus 71.2 % Kupfer und 18.5 % Zinn.
Vollständige Publikation "Ein Mittelbronzezeitliches Schwert aus Eschen-Hörnliwald TG“ Jahrbuch Archäologie Schweiz / Annuaire d’Archeologie Suisse / Annuario d’Archeologia Svizzera 107, 2024, Seite 201ff.
Bildquelle: Foto vom Amt für Archäologie Thurgau (AATG), Zeichnungen von J. Rüthi und U. Leuzinger